flüchtig
flüchtig – Unveröffentlicht
Der Fuhrmann
Sag du mir nicht, ich sollte mich mehr pflegen,
ich hock am Weg, du kommst vorbei.
Ich hab für alle meine Töne einen Segen,
ich mach’n bisschen Krach, der Weg ist frei.
Wenn du zurück bist aus der Kirche, frisch gebeichtet,
dann gehts zum Tanz, und du achtest auf nichts mehr.
Also lass mich wie ich bin, für mein Zeugs reicht es,
ich spiel mein Lied, du hörst ganz gern mal her.
Ich les die Zukunft aus dem Rhythmus auf dem Asphalt,
mein Blick ein Lasso, das die flinken Füße fängt,
ich reim das Schicksal, Sonntag für Sonntag,
ihr geht und wundert euch, dass ihr an Träume denkt.
Ist wenig neu für mich, kommt vieles wieder,
die gleiche Brandung, ihr seid Welle Nummer vier,
die nächste Ladung Mensch mit vollen Wünschen –
ich spiel mein Lied, ich sitz schon ewig hier.
Und morgen Vormittag spann ich die Pferde,
bring meinen bunten Wagen an den Start,
sind dann die Busse voll, die Taxenpreise übertoll,
bleib ich der Fuhrmann, dem man trau’n kann für die Fahrt.
Wo willst du morgen hin: Über die Grenze
zu Katastrophen, Wahn und weltweit Net?
Mach lieber hier mal Stopp, im revolutionären alten Rumba-Club –
du weiß genau, wie ichs gern mit dir hätt.
Aber sag mir nicht, ich sollte mich mehr pflegen,
du erträgst den Anblick, du kommst vorbei,
ich hab für alle meine Töne einen Segen,
ich spiel mein Lied, der Weg ist frei.
© Text u. Musik MM 2017
Schräge Straße
Wie ein plötzlicher Gedanke,
und man holt ihn nicht zurück,
sieht man Menschen im Vorbeifahr’n,
schräge Straße, schräger Blick.
Er war Neunzehn, fern der Heimat
und vom Rumtreiben entzückt,
Mazedonien, nah der Grenze
morgens, eh die Hitze drückt.
Manche grüßten im Vorbeifahr’n,
andre hupten hinterher.
Er hoffte, dass bald jemand ankam
und ihn mitnahm bis ans Meer.
Hatte Spaß dran, wild zu winken,
und deshalb lange nicht gesehn
in dem Schatten seines Rückens
ein fremdes Rucksackmädchen stehn.
„Willst du auch weg“, fragt er blöde,
beide lachten, denn das war ja eigentlich klar,
Saloniki sein Ziel, während ihres
irgendwo weit weg in Indien war.
„Wenns der Herr will“, sprach sie heiter,
„komm ich heute noch bis Istanbul.“
Und er stand da und fand den Staub
auf ihren braunen Schultern toll.
Sie genoss seine Bewunderung,
und er wusste nicht genau,
was das war in ihren Augen,
wie der Himmel, so tiefblau.
Über den Himmel sprach sie gerne,
„Licht und Ewigkeit im Jetzt,
das entstand am zweiten Tage“,
sagte sie – er sagte nichts,
winkte weiter, gab einem Alten,
der vorbeizog auf ’nem Karren,
eine Münze in die ausgestreckte
Hand – „die könnt’st du sparen“,
lachte sie und küsste ihn
wie nebenbei auf seine Stirn,
„Gott hat all das eingerichtet,
und wir sollten es nicht stör’n.“
„Gott hat – Elend, Unrecht?“
Sie rief: „Schau mich nicht so an,
ob du hier festhängst oder fortkommst,
alles steht in seinem Plan!“
„Er lässt ganze Völker hungern,
Vorbestimmung oder so?“
„Ach, das muss uns jetzt nicht kümmern,
atme einfach und sei froh!“
Und sie nahm sich ihn zum Tanzen,
und wie die Hüften sich erspürten,
war’s in ihm wie Tiere, Pflanzen,
die ihr eignes Leben führten.
Und auf einmal hielt auch noch ein Auto,
beinah ganz mit Sachen voll,
„Einen Platz hab ich“, rief der Fahrer,
„und ich fahr heute noch bis nach Istanbul!“
Er stieg ein, ohne zu denken,
sah von drinnen sie fest an –
denn ob du dableibst oder fortkommst,
steht ja alles in dem Plan.
Als sie in der Hitze nachlief,
so verwirrt und so verprellt,
schämt’ er sich und wollte plötzlich,
dass der Wagen nochmal hält.
Doch der raste von der Tanke.
winkend blieb sie klein zurück,
und wie ein plötzlicher Gedanke
hing an ihm ihr letzter Blick.
© Text u. Musik MM 2010
Angekommen
Als ich nichts mehr davon hören wollte, hab ich dich getroffen,
hab dir zugesehen beim Durch-die-Türe-gehen, die ich aufgehalten habe,
nicht gefragt, wie es dir geht – was gab’s von mir für dich zu hoffen?
Doch du sagtest: „Ja, es geht. Was war noch gleich die Frage?“
Und damit bist du angekommen,
mehr als manche andern hier, die nie woanders waren.
Du bist wirklich angekommen.
Man kann nur hoffen, dass die andern einmal irgendwohin fahren.
Du stehst dir deine Beine wund seit 55 Tagen,
drehst Runden mit den Plastikflaschensammlern im eiskalten Moabit,
hast das Lächeln ausgezählt der übernetten Dame,
die geschwiegen hat wie du unter der Frage: „Kommst du mit?“
Und damit bist du angekommen,
mehr als manche andern hier, die nie woanders waren.
Du bist wirklich angekommen.
Du mit dem Tausende-von-Kilometern-Wind in deinen dunklen Haaren.
Nächtelanges Lagern, nächtelange Märsche,
Wächter wie Roboter auf den Pferden, die euch trieben,
Blicke, die auswichen, statt Gesichtern Ärsche,
die nichts zeigten als dies „Haut hier ab – denn nirgends wird geblieben!“
Und damit bist du angekommen,
mehr als alle andern hier, die nie woanders waren.
Du bist wirklich angekommen.
Und wir andern fürchten jetzt, wir müssten einmal irgendwohin fahren.
© Text u. Musik MM 2017
Viel zu früh
Ich hab immer erwartet, dass es mal kracht im Gebälk,
dass der Boden uns wegbricht, das Sempervivum verwelkt,
wir sind reif, wir sind schuld, wir sind müde, und die kommen sich holen,
was sich nicht mehr vor ihnen verstecken lässt, mit brennenden Sohlen, mit allen Rechten der Armen, nicht als Bittsteller mehr,
sondern kalt, konsequent, kompromisslos –
revolutionär.
Doch das ist viel zu früh,
ich finds ja richtig, doch der Zeitpunkt haut nicht hin,
viel zu früh,
die sind in dem Bewusstseinszustand gar nicht drin,
viel zu früh,
und so mamamerkelmäßig, wie das losgeht, klappt es nie –
und außerdem hab ich geglaubt, wenn die mal kommen, dass ich dann längst über’n Jordan bin.
Natürlich ist es scheinheilig, die Flüchtenden in Gruppen einzuteilen,
in die echten und die falschen, die Verfolgten, die Masse von auf Wohlstand geilen,
diese Welt ist wie ein Schlachthaus, nur’n paar Eckchen bieten Sicherheit,
wenn so ein Eckchen überrannt wird, ist das bitter, aber auch ein Stück Gerechtigkeit,
Auswirkung des globalen Sturms, in dessen Mittelpunkt wir leben,
wir leben gut, weil der Sturm tobt. Wir hätten allerhand zurückzugeben –
aber jetzt ist das vielleicht etwas früh,
es kommt so ungeplant, der Zeitpunkt haut nicht hin,
viel zu früh,
wir stecken selber tief in einer Umbruchphase drin,
viel zu früh,
und außerdem, das religiöse Zeugs, das da mit anschwemmt, pack ich nie, entspricht so gar nicht unsrer europäisch-aufgeklärten Theorie…
Aber immer hör ich: Red nicht dauernd, hilf doch lieber mit.
Alle sagen: Red nicht dauernd, hilf doch lieber mit.
Ich höre das von meiner Frau bis hin im Radio vom Vorsitzenden beim Bund der Industrie. Ich stelle mich ans offene Fenster, ich atme kräftig ein und sage leise, aber deutlich:
„Hoch die internationale Solidarität!“
Schräg.
Doch viel schräger klingen für mich diese neurechten Figuren,
Botho Strauß, Safranski, Matussek, die Stars in Lehrerzimmern und Beamtenfluren, denen jetzt nichts dringender abgeht als die deutsche Identität, aber mit dem persönlichen Vermögen auf den globalen Märkten: Ey, kommt mir nicht so blöd… Ein frischer Wind von draußen, und ihr Besitzstandswahrer kicktet ein in eurem Knie mit eurem biederen sozialen Regelwerk – aber wer kann das wollen, doch nicht wir Linken, das wäre einfach
viel zu früh,
wir müssten auf den Umsturz vorbereitet sein,
viel zu früh,
und der IS-Terror bringt sowieso nur wieder Chaos rein.
Wer blickt noch durch? Meine Klassiker sind längst auf Sendepause,
und mein privater Plan war eigentlich: Paar nette Jahre noch und dann einfach leise ab nachhause…
Unsere Wohnung ist sehr groß, ich denke manchmal: zum Verlaufen.
Mit einem fremden Herrn im Schlepptau kam meine Frau zurück vom Einkaufen.
„Das ist Herr Dr. Saleh, Lehrer für Sport und Deutsch aus Homs in Syrien,
er wird jetzt bei uns wohnen mindestens bis zu den Großen Ferien.“
Sie sagte das in einem Ton, bei dem es sinnlos ist zu widersprechen,
und ich bin gerne gastfreundlich und weiß auf meine stille Art mich dann auch an ihr zu rächen.
Mit einer guten Flasche Wein, Doktor Saleh am Kamin
sprach man von Mann zu Mann
von Thomas Mann und Heinrich Mann, Erika Mann und Sartre,
und die Stunden gingen hin,
bis ich ihn ansah, sagte: „Ibrahim“, wie ich ihn da schon nannte,
„ich glaube, eine revolutionäre neue Zeit bricht an, wie keiner von uns beiden sie schon kannte.“
Da lachte Ibrahim, schaute sich um und sagte: „Oh, das tut mir Leid,
ich war so lange unterwegs, ich fühl mich wohl hier,
für diese neue Zeit
find ich es eigentlich noch etwas früh,
ihr habt es hier doch gut getroffen,
viel zu früh,
Prost auf die alte Zeit, die lässt mich hoffen.“
Viel zu früh – sagt sogar mein Gast!
Er sagte: „Es tut so gut, dass sich mal gar nichts ändert
und dass man einfach ohne Angst durch eine schöne Straße schlendert …“
© Text u. Musik MM 2015
Wie weit kann man gehen?
Komm für’n kleinen Spaziergang
– wie weit kann man gehn -,
nicht zur Innenstadt, heut mal hier lang,
sieht so aus, als würde da drüben ein Film gedreht – da, wo die Vorstadtengel in der Hitze stehn,
die Kompletttätowierten, die da drüben am Parkplatz
grad irgendwas gröhlend über’n Boden ziehn.
Einer grüßt rüber mit nacktem Arsch:
wie weit kann man gehn?
Ein Fahrradfahrerpärchen sagt im Vorbeifahren: „Geschmacklos,
war das etwa eine Vollverschleierte, die wir da haben am Boden liegen sehn?
Gewalt ist natürlich immer falsch, andererseits ganz rücksichtslos und taktlos
dies Vollverschleiern selbst in unsern zivilisierten Gegenden,
wo tolerante Bürger sich seit vielen Jahrzehnten um die weitestgehende Liberalität bemühn
gegenüber jeder Art von körperlicher Sinnlichkeit, alles als gleich und als gleich frei ansehn.
Verhüllung ist dann irgendwann die eigentliche Provokation.
Und wie weit kann man gehn?“
Die tätowierten Klatscher sind grad etwas ratlos,
während sie juchzend um ihr Opfer herumstehn,
was immer da vor ihnen liegt, es bleibt still und tatlos,
keine Regung, kein Fitzelchen Haut lässt sich sehn.
Während die Jungs und Mädels aus vollem Hals schrein:
„Befrei dich doch, du Kruke, sei du selbst, mach dich nicht ein,
ein Sack wie du, das ist doch weder mutig noch schön.
Guck uns an: knackecht deutsch, braungebrannt, mit Höckegruß –
wie weit kann man gehn?“
Der Mann am roten Wahlkampftisch nebenan, der sagt: „Harmlos,
wenn ihr mich fragt, Genossen, hier ist bisher nichts Kompromittierendes geschehn.
Hättet ihr unsre ausgebeuteten Proletarier denn lieber ganz kraft – und armlos?
Man muss sie als einen lebenden Protest gegen die Globalisierung verstehn:
Das sind gebeutelte Hartz-4ler, genau unsere Klientel,
und deren Deutschtum eine Burg, die das Kapital jetzt schleifen will
zugunsten einer Reservearmee aus Fremden, die gierig vor unseren Grenzen stehn.
Heimatschutz – heutzutage eine Form von Klassenkampf.
Und wie weit kann man gehn?“
Jetzt schaut auch noch eine gepflegte Dame aus ihrer Villa, bleibt auch ein Weilchen bei dem Pulk am Parkplatz stehn
und sagt dann kopfschüttelnd: „Was da wieder behauptet wird – meine Fresse, Lügenpresse -, davon kann ich hier in dieser Ansammlung besorgter Mitbürger rein gar nichts sehn.
Ich seh ein Grüppchen verwirrter Ehemänner mit ihren braven deutschen Frauen,
die von Farbigen beklaut, betatscht, erniedrigt endlich sich zu wehren trau’n,
und da am Boden, die angebliche Vollverschlierte:
In Wahrheit ist das doch eine tickende Zeitbombe, die nur Verwirrung auslösen soll, und Verwirrung ist immer noch ein Trick in jeder Kriegsführung, das wird man ja wohl noch sagen dürfen, auch wenn die Herrschenden es ungern hören, nach deren Willen diese armen Leutchen hier so brav um die Bombe herumstehn – bis sie einmal explodiert, denn ausgetauscht soll es ja werden, unser Volk – von der Kanzlerin, von den Amerikanern, den Rothschilds, den Eidechsenmenschen –
wie weit kann man gehn?“
——————–
„Schluss mit der Versuchanordnung, Kameras weg, zurück auf Ausgangsposition“,
so ruft der Mann mit dem Regieschild um und Mikrophon, dass alle ihn am Set auch gut verstehn,
„die Szene grad lief etwas aus dem Ruder – jetzt kommt es für uns alle darauf an, die demokratische Basis, die Kompromissfreudigkeit, das Vertrauen, den Respekt zueinander neu zu finden und in die Spielhandlung miteinzubeziehen … also zurück auf Ausgangsposition … Alle nochmal so wie früher bitte … Alle herhören: so wie früher bitte!“
Man achtet nicht auf ihn. Man lässt ihn einfach stehn.
Kein Film, was da gedreht wird.
Genau so wenig, wie das hier noch ein Lied ist, das man singen könnte miteinander.
Höchstens:
„Wie weit kann man gehn?“
© Text u. Musik MM 2016
Die Kuh macht Muh
Die Prozession war schnell zu Ende,
es gab nicht allzu viel zu sehn.
Jetzt sind die Krieger schon im Wirtshaus,
es wird nichts Wichtiges geschehn.
Ich sitz am Graben vor der Straße,
auf der ein Bus in zwei Stunden fährt,
vom Kirchturm hat es Drei geschlagen,
der Briefkasten wird um vier geleert.
Ich ruf „Hallo!”,
das macht mich froh.
Die Kuh macht Muh,
will ihre Ruh.
Ich schau der Kuh beim Fressen zu.
Der Tag geht mit der Sonne unter,
die kalte Nacht kommt mit dem Mond.
Was sonst geschieht, erfahr ich später,
wie aus Versehen. Ich bins gewohnt.
Nur wenn es dämmert, drohn Gefahren,
der Zwerg Allwissend erscheint vor mir.
Er staunt mich an aus seinen grauen Augen
und fragt: “Sag mal, was willst du hier?”
Ich sag: “Sei still,
ich weiß, was ich will.
Ich höre zu.
Die Kuh macht Muh.
Ich schau der Kuh beim Fressen zu.“
Gestern kam einer aus der City,
ein Held der Arbeit mit Elan.
In seinem Koffer Dokumente.
Er sagte: „Besser fang gleich an.”
Ich rief: “Halts Maul!
Ich bin zu faul.
Die Kuh macht Muh,
will ihre Ruh.“
Ich schau der Kuh beim Fressen zu.
Die Leute hier sind laut und freundlich
und ihre Sorgen sind recht groß,
die Erde hart und kalte Nächte,
was blieb, fiel nicht in ihren Schoß.
Der Polizist sitzt mit im Wirtshaus,
der Pfarrer quatscht vom Paradies.
Ihm werden seine Schäfchen fehlen,
wenn er mal tot ist. Ganz gewiss.
Ich ruf “Hallo!”
Das macht mich froh.
Die Kuh macht Muh, will ihre Ruh.
Ich schau der Kuh beim Fressen zu.
© Text u. Musik MM 1970
Was würde ich nicht tun
Wenn ich mir morgens in die Augen schau,
sind vom Traum noch rau,
mich nicht sprechen trau,
bis ich mir mittags meine Glieder reck,
mir die Zähne bleck
und sag: Lauf nicht weg,
und endlich abends in den Staub der Höfe spring,
in die Hitze,
mich dazwischen dräng –
Ich bin nicht freiwillig hier,
ich bins, weil’s mich gibt.
Was würde ich nicht tun, dass die Angst mich nicht kippt?
Diese Welt voll von Rezepten ist wie ein letzter Schrei,
heute voll im Strudel, morgen nicht mehr bei.
Ich will zu allen nett sein mit ’nem frohen Spruch,
und die am lautesten drüber lachen, ha’m am schnellsten genug.
Und ich tu, was ich immer tu, ich lauf die Fronten ab,
meine einzige Parole: Macht nicht schlapp!
Ich bin nicht freiwillig hier,
ich bins, weil’s mich gibt.
Was würde ich nicht tun, dass die Angst mich nicht kippt?
Später will ich einmal über Felder gehen,
einen Baum besehen
und nichts davon verstehen,
will die Mütze ruhig in den Fingern drehen,
unbesehen
an einer Ecke stehen,
will die Länder und die Leute alle nochmal gleiten sehen
zwischen meinen Zehen
und denken: Das war schön …
Ich war nicht freiwillig hier,
ich wars, weil’s mich gab.
Und die Angst, die immer mit dabei war, haut jetzt mit mir ab.
Was würde ich nicht tun?
© Text u. Musik MM 1973
Sternlicht
(Utah Phillips: ‚Starlights on the Rail‘)
Von der Lok das schrille Pfeifen,
einsam jagt sie durch die Nacht,
ein stiller Regen lässt mich glauben,
dass ich es bin, wofür sie’s macht.
Schau zurück, das bin ich schon gefahren,
mein Weg ist alles, alles, was ich weiß,
der Zug so lang, wie ich gebraucht an Jahren,
und kaltes Sternlicht vor mir auf dem Gleis.
Ich denk an Frau’n und denk an Kinder,
die Augen zu, ich seh sie kaum,
der schwarze Rauch von dieser Dampflok
schwangt wie ein Strauß aus ‚nem zerbrochnen Traum.
Schau zurück, das bin ich schon gefahren,
mein Weg ist alles, alles, was ich weiß,
mein Zug so lang, wie ich gebraucht an Jahren,
und kaltes Sternlicht vor mir auf dem Gleis.
Ein Mann, der lebt, nur um zu wandern,
ist wie ’ne Uhr ohne Kontakt zur Zeit,
ein Mann, der fährt und fährt, weg von den andern,
ist wie ein Lied, das sich nicht reimt.
Schau zurück, das bin ich schon gefahren,
mein Weg ist alles, alles was ich weiß,
mein Zug so lang, wie ich gebraucht an Jahren,
und kaltes Sternlicht vor mir auf dem Gleis.
© MM für Übersetzung 2016
Jamal
Mit dem alten U-Bahnzug unter dem Alex durch,
Security siebt den Passantenschwarm,
dann aus dem Tunnel raus, zu Fuß zum Mauerpark,
ein Leuchtfeuer, ein kurzer Schock, falscher Alarm.
So gehn sie feiern, nachher tanzen, so wie letztes Jahr,
sie wissen ja, dass meistens nichts passiert.
Jamal sagt: Eine Weile kommt man klar mit dem Entsetzen,
so lange, bis es hier wie in Damaskus wird.
Jamal erreichte Berlin vor knapp zwei Jahren,
fünf Wochen her, da wurde er fürs Studium registriert,
jobbt längst als Fremdenführer, kann längst schwarz Taxis fahren,
nur dass das Amt ihn weiterhin im Flüchtlingsstatus führt.
Kam mit den Letzten rein, die meisten Grenzen dicht jetzt,
Asyl wird Christen vorbehalten seit Paris,
man spricht da nicht viel von, dies grelle weiße Licht
über dem Mauerpark macht eine Bürgerwehr, die gut bewaffnet ist.
Kreuz und quer wie Straßen gehen die Fronten,
der Krieg ist asynchron, man weiß nicht viel.
Füllt Eingeweihten Datenbank und Konten,
doch für die meisten ist er wie ein schlimmes Spiel.
Sie rahmen sich beim Laufen wie Soldaten,
die sieben Freunde, die sich lang vertraun,
mal ist der Deutsche vorn, mal der Syrer, mal der Ami,
sind alle gut darin, sich für die Schranken umzubaun.
Es ist so lächerlich und bitter nötig,
alleine geht man nicht, ein letztes Mal
lief Jamals Schwester über eine völlig freie Kreuzung
eines nachts, ein Jeep startete los, Verkehrsunfall.
Kreuz und quer wie Straßen gehn die Fronten,
der Krieg ist asynchron, er kommt vom Rand,
Politiker, die glauben, sie entschieden noch – die Altbekannten,
und die Putschisten aus dem Wartestand.
In der alten Straßenbahn zurück zum Alex,
besoffener Freischärler grölt, wird abgebremst mit Charme,
dann in den Tunnel rein, ein schönes Schweigen,
Leuchtfeuer, ein kurzer Schock, falscher Alarm.
So war’n sie feiern, so wie letztes Jahr,
sehr viel ist ihnen bisher wirklich nicht passiert.
Jamal sagt: Man kommt klar mit dem Entsetzen, lange Zeit,
man spürt es nicht, wann’s wie Damaskus wird.
© Text u. Musik MM 2015
Das war sein Glück
Das Glück stand an der Autobahn
bei irgend einem Städtchen,
mit Shorts und weitem T-shirt an
wie tausend andre Mädchen.
Der Mann im schwarzen Jaguar
ging langsam vom Gas,
wahrscheinlich, weil er hungrig war,
aus Müdigkeit und Hass.
Das war sein Glück.
Sie fuhren in die Dunkelheit
und fielen in ein Schweigen,
das Land so zäh und hart und weit,
was soll man sich da zeigen?
Manchmal, wenn er herüber sah,
ging ihr Blick durch ihn durch,
und er träumte, was unmöglich war
ganz ohne Furcht.
Das war sein Glück.
Was es mit uns vor hat, es läßt uns kein Zurück.
“Was denkst du, wie fährst du denn,
wieso bremst du, warum ziehst du rechts ran?
Hör auf damit, so bist du nicht!”
Und als er wieder zu sich kam,
das war das Land so weich, so kann es gar nicht sein –
und jemand saß in seinem Jaguar
und sagte: ‘Kleine, steig doch ein …”
Das war sein Glück.
Was es mit uns vor hat, es läßt uns kein Zurück.
© Text u. Musik MM 1991
Eine andere
Eine andere
Zeit in den Knochen
sind wir am frühesten
Tag aufgebrochen
sind vor dem dunklen
Denkmal gestanden
Sonnenaufgangslicht
wo gehn wo landen
In der noch kühlen Hitze
im fast stillen Geschrei
in dem ganz andern Alltag
so fremd für uns Zwei
© Text u. Musik MM 2017
MORGEN IS’ N NEUER TAG
(2te Fassung)
Wir kamen in ne Betonstadt mit Bunkern und Spiegelcafés,
kein Platz für Leute wie dich und mich, alle Frauen trugen Toupets.
Ein paar von uns wurden hektisch, als hätten wir ‘n Bankraub gemacht,
und wir suchten bloß jemand, der nett ist und gibt uns ne Couch für die Nacht.
Wir sind unterwegs, um zu wachsen,
woll’n was zu essen und’n volles Glas
und Leute, die nicht verschwinden
hinter Masken aus höflichem Hass,
und dann und wann jemand, der funkelt
und sich reinhängt so aus Spaß.
Mit uns soll niemand rechnen,
morgen is’n neuer Tag.
Ich lief zu lange geduckt rum, träumte aus Angst von Macht,
schrieb eine ganze Schublade voll, gab mir selbst Interviews in der Nacht.
Über die Leute, die mich mochten, hab ich mich heimlich bepisst,
ich rüttelte stur an den Türen, doch die gehn auf nach da, wo du bist.
Jetzt bin ich unterwegs, um zu wachsen …
Ich denk an meinen besten Freund, den hab ich noch immer lieb,
wir spielten uns viele Rollen vor, Tänzer, Therapeut und Dieb.
Und die Bäume verlieren die Blätter, und das Haus verliert sein Dach,
und einer von uns fragt den andern: Hey, bist du noch wach?
Du bist unterwegs, um zu wachsen …
Letzten Winter ging’s mir dreckig, Matsch im Kopf und Eis im Schoß.
Ich dachte: Mädchen, wer kennt mich so wie du, komm, wir fliegen erstmal los!
Doch wenn wir uns wirklich verstehen, dann sollten wir jetzt gehen,
denn man muss wohl alles verlieren, um alles neu wieder zu sehen.
Wir sind unterwegs, um zu wachsen …
Wir kamen in die Betonstadt, und die Leute starrten uns an,
wir waren uns damals so sicher, daß nichts uns halten kann.
Doch der einzige, der frei ist, das ist der ungebetene Gast –
wenn du dich gelegentlich mal im Spiegel siehst, dann frag, ob du davon noch was hast.
Du bist unterwegs, um zu wachsen,
willst was zu essen und’n volles Glas
und Leute, die nicht verschwinden
hinter Masken aus tödlichem Hass,
und dann und wann jemand, der funkelt
und dich mitnimmt so zum Spaß.
Auf dich soll niemand warten,
auf mich soll niemand warten,
morgen ist immer was Neues,
morgen is’n fremder Tag.
© Text u. Musik MM 1978
Flüchtig
Bist du traurig,
bist du fröhlich?
Wichtig ist nur, dass du bist.
Bleib doch heut noch,
geh erst morgen
und vergiss, wer dich vermisst.
Wird es um dich schneller
oder wirst du langsam,
rührst du dich mal nicht vom Fleck?
Wichtig ist nur, du bleibst flüchtig,
einmal angekommen heißt für immer weg.
Kannst du’s stemmen,
kann’s dich hemmen?
Wichtig ist nur: du kommst dran.
Mal gesegnet,
mal verregnet,
eins hört immer auf und eins fängt immer an.
Macht dich noch Zorn laut
unter der Hornhaut,
bleibt dein Firmament ein heller Schein?
Wichtig ist nur, du bleibst flüchtig,
einmal angekommen wirst du’s nicht mehr sein.
Es gibt so wunderschöne Reden über Wege und Ziele,
komm, setz noch eine drauf, sag: Am Ende war der Anfang, und davon war’n viele,
doch nur am Anfang war das Ende so klar wie nachher nie mehr.
Bleibst du hungrig,
bleibst du kantig,
unergründlich in deiner eignen Kluft?
Wärst du nächstes Mal denn lieber eine Hausgeburt,
würd’st du nächstes Mal denn lieber öfter ausgebuht,
hast du ihn noch, den Traum von Kraft und Leidenschaft?
Macht dich die Reise
eher laut oder eher leise,
fällt das Weiterfahr’n dir weder leicht noch schwer?
Wichtig ist nur, du bleibst flüchtig.
Einmal angekommen bist du es nicht mehr.
© Text u. Musik MM 2016
PG Staatsanwalt
Seien Sie locker, jetzt seien Sie doch entspannt!
Weitgehend saubere Arbeit, das kann ich attestieren. Dresden dieser Tagen: ein Klima voller Strahlkraft, beispielhaft, die Bewegung profitiert. Chapeau – um es mal französisch auszudrücken, wir Rechten sind ja jetzt gerne international …
Auf Ihre Kammer ist Verlass, das hilft dem nationalen Aufbruch. Da malt so ein Mitläuferchen die Merkel als Volksfeindin an einen Galgen – was für ein Geschrei in der Systempresse, Volksverhetzung, Mordabsicht! ‚Grober Unfug‘, sagt die Staatsanwalt-schaft, und deshalb ‚Freispruch‘. Gut und richtig. Oder diese Biederbürgerlein aus Claus-nitz, die haben niemand was getan, nichtmal den Bus beschädigt haben die. Die haben der Angst des Volkes mitreißend Ausdruck verliehen, sollen sie dafür bestraft werden? Ihre Kammer stellt sich schützend vor sie, der Ankläger wird zum Verteidiger, und so gesehen kann die Bewegung sich die eigenen Anwälte zukünftig sparen, den Job übernehmt ja ihr! Und deshalb ist, wer will von euch, auch künftig mit im Boot. Eine Hand wäscht die andere, zwei Hände waschen das Gesicht. Auf Ihr Wohl, Pg Staatsanwalt.
Doch die Bewegung denkt natürlich weiter, und die Partei hat immer Recht. Sie kennen noch das alte Lied? Auch, wenn Sie Westler sind, das sollte man schon kennen, gilt so links wie rechts.
Jetzt schauen Sie mich nicht so ängstlich an, wir reden hier. Und ich bin noch nicht fertig.
Da ballert ein betrunkener Irrer mit Schreckschusspistole in einem der befreiten Gebiete auf einen Neger drauf, der deshalb beinah kollabiert. Was überhaupt nicht weiter schlimm wär – aber auch den Irren sprecht ihr frei. Habt ihr sie noch alle? Soll in unseren Klein-städten denn demnächst das Chaos herrschen? Jeder tätowierte Hansel, der so tut, als wäre er irgendwie ein Teil des Volkes und dann vergewaltigt, Häuser in die Luft jagt, irgendwelche Leute, sogar die unsrigen mit Waffen bedroht, hat neuerdings nichts mehr zu fürchten? Kifft ihr vielleicht zu viel in euren Butzen? Denkt ihr, die Arbeit würde von uns nicht kontrolliert? Wir sind nicht die Landesregierung. Schau mich an, Kamerad, ihr habt Pflichten! Ihr müsst glaubwürdig sein! Was meinst du, was für Mühe uns das 20 Jahre lang gekostet hat, die Gegenmacht überhaupt erst einmal herzustellen – die Bestechungs-summen, die Zuhälterei, Babysexbordelle für Entscheidungsträger, all der unappetitliche Dreck – bis die Situation so komfortabel wurde, wie sie heute ist.
Das macht ihr nicht kaputt. Ihr kommt uns manchmal vor wie verwahrloste Katzen, die dem Herrchen tote Mäuse apportieren. KInderei. Und was für sprachliches Gestammel ihr euch leistet.
Demnächst werden sich Persönlichkeiten als Teil der Bewegung outen, die man bisher ganz woanders geortet hat. Und das Geschrei wird groß sein. Die Feststellung, die europäische Rasse sei das geschichtliche Herrenvolk und habe quasi ein Naturrecht, sich militärisch abzuschotten, diese Art von ‚Volksverhetzung‘, wie der Feind es nennen wird, braucht eine glasklare juristische Deckung. Und wir fragen uns, ob ihr die leisten könnt, ihr aus der Staatsanwaltschaft Dresden – in eurem Zustand?
Ein Opfergang tut Not. Ihr müsst eure Unabhängigkeit beweisen. Wohl oder übel muss demnächst einer von euch über die Klinge, hingerichtet z.B. mit einer ‚Schreckschuss-pistole‘, und der Schütze stammt aus unseren Reihen. Dafür steht übrigens ein Kamerad bereit. Auf eurer Seite fehlt die Zielperson. Wir geben euch Bedenkzeit, aber nicht unendlich. Bedenkt aber bitte auch: Ein Zurück kann es nicht geben. Der Einzelne im Kampf ist gar nichts, das Ganze aber alles. Wir erwarten eure Namensnennung in den nächsten sieben Tagen – nein, ich nehme hier keine Erwiderung entgegen. Abgetreten, Parteigenosse. A la votre, Herr Staatsanwalt.
© Text u. Musik MM 2017
Bürgeramt
Das Bürgeramt glaubt heut früh
es wär gut drauf wie nie,
das Bürgeramt schäumt heut früh
von so viel Energie.
Lass die ersten rein,
einmal, da muss es sein,
nimm dir ihr Nümmerchen,
und dann bring sie her.
Was soll’s denn sein, mein Herr,
Passverläng’rung, kein Scherz?
Mit dem Foto da? – wird schwer,
neuer Termin nicht vor März.
Das Bürgeramt stellt sich vor,
dass wieder Nachtruhe wär,
dem Bürgeramt pfeift das Ohr
vom Besucherverkehr.
(instr.)
Lass die nächste ran,
schaut mich so böse an,
hat neimandem was getan
und kam so lang nicht dran.
Junge Frau, was ist los?
Wohngeldzuschuss, na klar.
Nur, dass ich jetzt leider zum Mittagstisch muss,
bin ja bald wieder da…
Das Bürgeramt kennt den Schwur
vom schlanken Dienstleistungsstaat,
und räumt deshalb weg im Flur
den Kaffeeautomat.
(instr.)
Lass den letzten rein,
sonst wird nie Feierabend sein,
Aktionismus hilft keinem hier,
die Dummen sind dann nur wir.
Das Bürgeramt träumt heut nacht,
es wär ganz bürgerfrei,
doch irgendwann wird es wach,
und der Traum ist vorbei.
©Nov. 2015, mit Horst Evers
Aus Nichts
Meistens, da sieht er sie
nicht einmal mehr im Traum,
der Tag geht am PC vorbei,
vertraut und schnell.
Meistens überlastet die
Erinnnerung ihn kaum,
er lebt in einer Zahlenwelt
ganz virtuell,
die ihm nichts antun kann.
Manchmal, da trifft er sich
mit Kollegen auf ein Bier,
im Schwung der ersten Dunkelheit
alleine schon,
und heut grad verspricht er sich
nicht allzu viel davon,
nur etwas Unverbindlichkeit
und lock’ren Ton,
abseits von Lärm und Wahn.
Aus Nichts ist sie zurück,
sie schaut zum Fenster hin,
ihm wird gespensterblind.
Aus Nichts besteht sein Glück.
Wo bist du?
Sie schaut ihn an.
Meistens ist ihm voll bewusst,
dass sie auseinander sind,
getrennt durch Zeit und Örtlichkeit
seit Jahren schon.
Und gerne zieht er fest den Strich
unter Streit und Frust,
die sie niemals meisterten
und litten dran,
bis endlich Freiheit kam.
Aus Nichts ist sie zurück,
sie schaut zum Fenster hin,
ihm wird gespensterblind.
Aus Nichts besteht sein Glück.
Wo bist du?
Er schaut sie an.
Meistens, da sieht er sie
nicht einmal mehr im Traum,
der Tag geht irgendwie vorbei,
ein Zahlenspiel,
das ihm nichts antun kann.
©Text MM, Herbst 15 (für V. Fischer)
Auf der Flucht
Ein Wind fegt Staub
durch leere Straßen
und packt sich all das,
was da kommt,
keiner von früher
blieb hier draußen,
nur ich war hier zu sein
verdammt.
Ich steh im Staub
vergang’ner Kämpfe,
bin übrig hier
vom letzten Jahr.
Ich kenn die Furt, die
durch den Fluss führt,
dort, wo dein Licht
sonst nachts doch war.
Von Tag zu Tag,
ein Jahr Gefängnis,
jetzt auf der Flucht
bin ich allein.
Mir fehlt dein Licht
aus der Bedrängnis,
war nie ein Held,
will keiner sein.
Ich steh im Laub
vertaner Träume,
der Bankraub platzt
und Kugeln schrein –
du bist gefloh’n,
ich war gefangen.
Ich will an deinem Ufer sein.
Sie schaun mich an
und laufen weiter,
als wär ich Staub im Abendschein,
es tut nicht weh,
es macht mich heiter,
bald über’m Fluss, da bin ich dein.
Ich geh drauf zu,
die Furt ist breiter,
als ich sie in Erinn’rung hab.
Da liegt ein Boot
und auf den Planken
das Medaillon, das ich dir gab.
©MM März 16, Page/Arizona
Musik: ‚Wayfairing Stranger‘
Pokemon-Day (Manic Monday)
Acht Uhr auf dem Weg zum Job, die Lust zu jagen holt mich ein,
an dem alten Reiterstandbild da muss irgendwo ein Sichlor sein,
ich häng mich an drei Schulschwänzer, jeder sucht für sich allein,
ich brüte ein 2-K-Ei aus – Glumanda soll mein Helfer sein
zum Schatz, den ich längst vor mir schon seh,
wenn ich nur rangeh,
der Welt davon weh,
tun auch die Füße schon weh –
heute ist mein Pokemon-Day.
Leere Kaffestube und der Kellner trocken wie ein Proll,
ich setze schnell ein Lockmodul, und kurz drauf ist der Laden voll.
Dieser Kellner fragt ne junge Frau, ob sie was will, das er ihr bringen kann,
und sie ruft: „Die Arena, Mann! Ich weiß, ich bin hier ganz dicht dran
am Schatz, den ich längst vor mir schon seh,
wenn ich nur rangeh,
der Welt davon weh,
tun auch die Füße schon weh –
heute ist mein Pokemon-Day.“
Jeden Tag diese ganz normale Welt, der fehlt einfach das Gefühl
für Glück und Jagd und Freunde im dem Kampf, und was man sonst noch will –
mit einer Stimme, die ihm sehr gefällt,
sagt sie: „Pikatchu war mein Baby-Held,
ich wollte nie mehr…
als diesen Schatz, den ich im Traum längst schon seh,
wenn ich nur rangeh,
der Welt davon weh,
’türlich tun die Füße schon weh,
doch heute ist mein Pokemon-Day.“
Wenn ich nur rangeh,
der Welt davon weh,
heute ist mein Pokemon-Day.
©Text: MM, November 2016