Bahnhof ohne Zug

BAHNHOF OHNE ZUG

Hörspiel mit den Figuren Sinead O’Connor & Tom Waits

(Van Dyke Parks: Jump)

Sie:
‘Bahnhof ohne Zug’.

Er:
Ein Spiel für zwei Stimmen und Musik.

Er:
‘Bahnhof ohne Zug’. Ein Spiel mit zwei öffentlichen Figuren…

Sie:
… und zwei privaten.

————

Er:
Draußen ist der Teufel los. Die Stadt quillt über.

Sie:
Ich hab schon mal alles bereitgelegt. Scheren, Klebstoff, dünnes Sperrholz, ne Säge, Geschenkpapier…

Er:
Können wir das nicht verschieben? Ich hab keinen Bock, nach solch einem Streßtag Geschenke zu basteln…

Sie:
Das Christkind droht. Übermorgen reist deine Mutter an.

Er:
Ich sag ihr ab.

Sie:
Du?? Wenns hart auf hart kommt – nie.

Er:
Rate mal, was ich für’n Arbeitstag hinter mir hab. In der Passage vorhin ist ein Weihnachtsmann von Tschibo über mich hergefallen – wollte mir seinen Bart ankleben…

Sie:
Und weißt du, was hier passiert ist? Unsre Nachbarin wurde mit Herzanfall in die Klinik gebracht, vor ner knappen Stunde. Zusammenbruch nach exzessivem Einkaufsbummel. Ich mußte ihr hoch und heilig versprechen, 17 Päckchen zur Post zu bringen – dann hat man sie abtransportiert…

Er:
Kannst mal sehen, von wegen Einkaufsbummel…

Sie:
Trotzdem: Geschenke müssen sein… Neulich in der Hobbythek hab ich ne tolle Idee gekriegt…

Er:
Hast du auch eine für mich?

Sie:
Wir schenken uns – das war doch abgemacht – gar nichts. Wie jedes Jahr.

Er:
Jedes Jahr wird’s eins mehr. Dann sing wenigstens was für mich. Sing: ‘Somewhere over the rainbow’…

Sie:
Ach, laß diese Geschichten…

Er:
Geschichten?

Sie:
Ja, die alten Geschichten! Wir müssen jetzt ran…

Er:
Alte Geschichten… Draußen schneit’s

Sie:
Nein, es regnet…

Er:
Ein Feuer flackert im Kamin, Bratäpfel…

Sie:
Worauf willst du denn raus?

Er:
Genau – ich will raus. Raus mit einer Geschichte! Das ginge: wir beide kleben hier unser Zeug zusammen, ein Radio spielt, und wir reden, erzählen uns was…

Sie:
Aber das tun wir doch jetzt schon…

Er:
Anders. Laß mich mal machen.

Tom Waits: Rainbirds

Er:
Das ist der passende Sender. Und jetzt paß auf –
Gong
Erste Runde. Hör zu – und such deine Rolle…

Er:
Ein richtiger Schneetag war es nicht gewesen; die Flocken waren zu Boden getrudelt wie die vorgeladenen auf einem Finanzamt, zögernd, unbehaglich, lustlos Platz suchend – nie viel auf einmal, aber doch ununterbrochen hatten sie sich auf dem Pflaster des Ortes niedergelassen – und das nur, um wieder geschmolzen zu werden zu lästigen Lachen von Schmutzwasser. Geschmolzen von einer Sonne ohne Durchschlagskraft, von einem faden, an Wolken klammernden Imbißbudengrill. Auf dem Boulevard waren stundenlang Kinder über die Pfützen getrudelt, immer in gleicher Runde, darunter einarmige, bucklige, hasenschartige, das ganze Arsenal einer ‘Bettler – für Mittelschichtsherzerweichungs -Agentur’.

Der hagere Fremde hatte den Ritualen in diesem menschlichen Ballungsgebiet, das sich mutig selbst eine Stadt nannte, den ganzen Tag über zugeschaut – fassungs- , bewegungslos, auf einem Schemel vor einer Tankstelle hockend, dem einzigen Ort, wo es hochprozentige Getränke ohne die Herausforderung ständig hochgezogener Augenbrauen zu bekommen gab -, und war nun in der Dämmerung bis zum Bahnhof getrottet.
Er hätte es den Ziffern des vergilbten Fahrplans entnehmen können, ohne sie überhaupt anzuschauen und tanzen zu lassen: sie versprachen den nächsten Zug für eine Zeit, vierzehn Stunden weit weg.

Und das Mädel, das da auf das Bahnhofsgebäude zugetrabt kam, etwas keuchend und staksig und glatzköpfig, wie er sah, als er schon ihren Atem roch, das war ja wohl auch nicht grad Leda, dem Schwane entklommen, oder Aurora, die morgenrotgleitfingrige –

Sie:
“Haben Sie eine Papierschere, Verehrtester, und die genaue Zeit, und möglicherweise auch noch eine Zigarette”,

Er:
fragte sie, und er wandte sich grimmassierend ihr zu, in der Hand ein Gerät, das ebensogut ein Feuerzeug wie ein Stilett hätte sein können.
“Augenblick”, knurrte er, ” ich muß nur grad noch ein Loch in den Tag schneiden hier.”

Tom Waits: Somewhere

Sie:
“Ich wußte nicht, ob ich den Mann überhaupt beachten sollte, der dieses unverständliche Zeug brabbelte auf meine konkrete Frage. Eine genaue Zeit jedenfalls war von dem Typ nicht zu erwarten; die Zigarette dagegen bekam ich prompt.
Es gibt eine Sorte von Leuten, die geben dir alles sofort, denn sie haben zu viel davon – ich bildete mir ein, dieses lange taumelnde Elend da auf dem Bahnhof gehörte dazu – ich nicht, ich treffe nur selten auf diese Sorte. Es gibt andere Leute, die haben von allem zu wenig und meinen, daß man sie dauernd beklaut, aber dafür sehen sie zu den unpassendsten Zeiten die Sterne und nerven den Rest damit, schreien: ‘Schaut doch hin, ihr könnt wohl nicht schauen, das leuchtet, das funkelt da, wo ihr Wolken vermutet…, –
Und alle werden ganz unbeholfen und starr und denken einen Moment lang mal nicht ans Klauen, sondern bestätigen dir, was du eh schon gewußt hast: daß du allein bist…
So geht es mir – und manchmal komme ich klar damit. Wenn man mich läßt, wie ich bin – also selten genug. Und bestimmt nicht in jener Nacht, in der kein Zug fuhr, mit fünfhundert geklauten Dollars an meiner Brust, heiser vom Schreien, wund vom Gegrabsche, und meinen Arbeitgeber auf den Fersen, den italienischen Doktor, den König von diesem erbärmlichen Kaff – an dem unmöglichsten strategischen Punkt, nämlich dort, wo er mich sofort aufgabeln würde: am Bahnhof.
Und mit diesem klapprigen mageren Gestell neben mir, diesem Typ, der dem Tag ein Loch ausschneiden wollte oder so. Ich mein, ich hab was übrig für gelungene sprachliche Bilder, aber so, ohne jede Vorwarnung… Er war nicht gefährlich, das spürte ich gleich – er sagte zwar:

Er:
“Paß auf, Mönchsgestalt – ich bin so geil, auch das Morgenrot sollte vorsichtig sein mit mir . ”

Sie:
… aber das war dahingeredet und vielleicht sogar aufmunternd gemeint…
Es gibt ja Typen, die greifen mit der Zunge an, und das begeistert sie so, daß sie sich einrollen und weich werden wie ihr Werkzeug – andere rollen dagegen die Zunge ein, bis nur die Zähne noch übrig sind…
Jedenfalls fing ich an, meine Zeit zu vertrödeln mit ihm. Ich deutete ihm an, was passiert war, und ich ging so weit, meine Schwachstellen offen zu legen -. ‘Findst du’s normal’, fragte ich (ich weiß nicht, warum ich ihn duzte), ‘findst du’s normal, wenn ein Typ dir sagt: spring ins Wasser, und du denkst noch: es wär eine gute Idee? Findst du’s normal!’, schrie ich rüber zu ihm: ‘Denkst du etwa auch, es wär eine gute Idee?!’

O’Connor: Jump in the River

Dann passierte, was ich erwartet hatte. Wir sahen Scheinwerferkegel die Kurven der Hauptstraße nehmen und runterschwenken zu unserm Bahnhof. Wir sahen sie näherkommen. Ich war in Gedanken schon über den Gleisen und in den Kornfeldern jenseits – da schaute mich mein Begleiter zum ersten Mal richtig an. ‘Warte noch’, sagte er, ‘warte auf gestern’ – oder so.

Waits: Yesterday is here

Er:
“Die Straße liegt vor dir, der Mond leuchtet hell, du sollst dich erinnern, das ist, was ich will. Denn heute ist Regen, und morgen ist Schlamm – doch du solltest warten, bis Gestern kam.”
Was jetzt kam, war eine billige Szene – dieser windschiefe Bahnhof plötzlich von Scheinwerferkegeln umringt, das Türengeschlage, das Klirren irgendwelcher Hauinstrumente im Dunkeln, die beweglichen Schatten, denen man ihr Lederimitat meilenweit abroch, die italienischen Kommandos, die dieser fette nervöse Kerl in der Mitte seiner Leibgarde zubrüllte, sein ‘Schwärmt aus’, und ‘Schnappt sie und bringt sie mir’ – und dieses mönchische Mädel da neben mir, das eigentlich ganz fantastisch aussah und sich vor Aufgeregtheit nicht fassen konnte…
Mein Gott, waren denn alle verrückt in dieser Retortengeburt einer Stadtnachbildung…

Lucio Dalla: Stronzo

Sie:
Er griff überhaupt nicht ein, als sie mich umzingelten. Lucio mit dem Hundeschnäuzer, dem ich immer lauwarme Milch ans Bett bringen mußte; Stronzo mit seinen geschmuggelten Autos, der immer sagte: ‘Als Hausmädchen bist du Klasse, aber wenn ich der Doktor wär…’ – Ich bin ein gutes Hausmädchen gewesen, das weiß ich; einer der vielen Jobs, die ich kann, und das schmutzige Zeug, das ich auswaschen mußte – mein Gott, ich bin in einem Land aufgewachsen, wo jedes Mädchen so sein möchte wie die Jungfrau Maria, wir wurden dazu erzogen, zur Mutter Gottes aufzuschauen und waren fixiert auf Reinheit und Keuschheit – was ich sagen will:
ich kannte die Gedanken von diesen Kerlen, ich konnte mich wehren dagegen, aber doch nicht in dieser Uberzahl, mit fünfhundert geklauten Dollars zusätzlich bei mir – und mein Bahnhofsbegleiter, das hagere Gestell mit den tröstlichen Sprüchen, der half mir kein bißchen, der drückte sich in den Schatten und griente nur – verstand ich absolut nicht…

Er:
Es war ein Ballett, nichts weiter, irisch-italienisch, eine Art Pausenfüller für die von der Gewerkschaft verordneten Ruhezeiten, Teil einer uralten Opera Buffo… Und ich wurde erst etwas wacher, als die Gang zum Finale zu schreiten schien. Zwei der Lohnschläger hatten das Mädel gepackt, ihr die Arme nach hinten verdreht, ein Bündel Banknoten aus ihrer Bluse gerissen (mit erfahrenem Griff, wie ich sagen muß), hatten sie, heulend und strampelnd, ihrem lächerlich schwitzenden Chef gegenübergestellt, der sich hastig mit einer Art Knüppel versorgen ließ… Das schien mir gefährlich zu werden, man weiß ja, daß diese Kinder die Grenzen nicht kennen – und gibt es auf Bahnhöfen nicht eigentlich auch eine Ordnungspolizei? Notgedrungen schob ich mich aus dem Schatten vor – ich schätze es gar nicht, auf meinen Ausflügen in irgend sowas verwickelt zu werden… Ausdenken ist was anderes…
Aber dann – es war nicht zu fassen. Meine Mönchin macht sich überraschend los, legt einen formvollendeten Knicks hin, wendet sich diesem feisten Chef zu und halb auch mir, der ich automatisch aus dem Lichtkegel wieder raustrete, noch mehr Scheinwerfer flammen auf – wirklich Oper -, das Orchester setzt ein, und dann folgendes:

O’Connor: I wanna be loved by you

Waits: Down Down Down

Sie:
Das gabs nicht, hatt’ ich noch nie erlebt: wie ein Springteufel warf sich mein Begleiter auf meine Feinde aus der Schweinestadt, machte sie einfach nieder, und zwar nicht mit Fäusten – alleine mit seinen Flüchen, es war unglaublich. ‘Mit dir gehts bergab, und der Teufel fragt: wo hast du gesteckt’, schrie er, und einmal hörte ich ihn sagen: ‘Du bist nichts als das Garn, aus dem ich dich spinne’ – und so war es: der fette Chef und seine Lakeien wuchsen ein in den Boden, ließen sich in jede Hosentasche stopfen, sogar in meine, wo ich sie ungern gehabt hätte…
Nach einer Weile war einfach keiner mehr übrig – nur wir beide und diese seltsame Energie, die plötzlich da war.
“Ich glaube schon lange an Engel”, sagte ich ihm und strich mir die Sachen glatt.

Er:
“Hat grad noch geklappt. Aber laß dich nicht mehr so gehen”,

Sie:
knurrte er zurück. Und dann hörten wir eine alte, entfernte Stimme auf einem der Felder da drüben, vor der mein Begleiter sich freundlich verneigte…

M. Faithfull: Aint going down to the well no more

Sie:
“Kannst du zaubern? Lebst du sehr riskant”, fragte ich ihn.

Er:
“In einem Bungalow, mit Frau und Kindern”,

Sie:
murmelte er. Ich muß etwas irritiert geguckt haben, denn er fügte hinzu:

Er:
“Schon eine alte Freundin gab bei der Trennung an: er wollte eigentlich nur eine Schar von schreienden Kindern und die Samstagabende im Drive-In verbringen.”

Sie:
“Aber das wirkliche Leben!?”

Er:
“Erzähl du mir nichts vom wirklichen Leben.”

Sie:
“Du treibst dich hier rum wie ein Ausflügler… wie im Zoo…?”

Er:
“Es ist nötig für meine Arbeit”, sagte ich knapp. Ich sah, wie sie sich abwandte, es hatte ihr nicht gefallen. Ich fügte deshalb versöhnlich hinzu: “Ich träume von diesem Rumtreiberleben, verstehst du, und manchmal kriege ich eine Art Macht darüber. Das muß ich dann immer mal wieder testen. Denn, weißt du: Jemand geht mir auf die Nerven, ich glaub, ich bin es selbst – ”

Sie:
“Ich dagegen hab keine Macht darüber. Manchmal kommt’s mir so vor – aber dann werd ich sofort wieder reingelegt. Und träumen? -träumen tu ich von einer Familie – was heißt träumen, ich hatte sie ja, nur dann kam dieses wirkliche Leben dazwischen… Keine Ahnung, wo sie jetzt sind. Mußte einfach weg, wollte nicht, es trieb mich. Und das Verrückte: jetzt in der Erinnerung, was ich daraus mache, wenn ich sie vor mir seh und dran denke… ”

Er:
“Ja, ja, ich weiß schon”, unterbrach ich sie grob. Sie war so ernst geworden. Ich wollte grad einen Witz erzählen, da legte sie los…

O’Connor: Three Babies

Er:
“16 shells from a 30.0.6” –

Sie:
“Wie bitte?”

Er:
“Sechzehn Patronen aus einer Dreißig-null-sechser” –

Sie:
“Und was will mir der Dichter damit sagen?”

Er:
“Bedeutet: sie geht an dich, diese erste Runde…”

————

Van Dyke Parks: Jump!

Sie:
Guck – wenn man da Öl reingießt, in die alte Teekanne, und dann einen Docht in den Schnabel gesteckt – siehst du -, dann saugt der sich voll mit dem Brennstoff, du zündest, und dann…

Er:
Schauderhaft.

Sie:
Das hab ich in der Hobbbythek gesehen! Und Onkel Bogumil freut sich darüber…

Er:
Und Tante Ulrike kriegt ihren aufblasbaren nigerianischen Safariführer… Hast du mal etwas Plastikfolie für mich…

Sie:
Du bist noch gar nicht zum Basteln gekommen…

Er:
Vor dir türmt sich auch nur ein Berg von Utensilien auf…

Sie:
Und von Ideen…

Er:
Wir sind weit in der Zeit zurück.

Sie:
Nein, ich finde, wir sind weit voraus. Außerdem in einer schöneren Gegend.

Er:
Macht dir das also Spaß, das mit dem Erzählen? Kommst du auch mit den Rollen klar?

Sie:
Sicher. Ich kenn doch deine und meine Lieblingsmusik.

Er:
Dann laß uns weitermachen. Das Radio läuft noch. Eh wir den Faden verlieren…

Sie:
Apropos Faden – hier, halt mal. Mir ist grad was eingefallen, ich brauch die Hände frei…

Er:
Paß doch auf mit dem Klebstoff! Ach, und dieses schneeüberzuckerte Geschenkpapier, erfreuen Sie ihren liebsten Feind… verdammter Schmand, ich kriegs gar nicht los von den Fingern…

Sie:
“Die alte Frau trat auf die Straße hinaus. Sie zögerte einen Moment und blinzelte in den Großstadtsommerdunst. Die Morgenluft tat ihr gut. Es war spät geworden, sie hatte den Mädchen bis weit in die Nacht hinein Paarwechsel beim Cancan beigebracht, besonders die Wendeschritte klassisch pariser Art und die obszönen Drehungen in den nordafrikanischen Varianten. Die Musik war am Ende ein Toben gewesen – aber wer verstand denn das heute noch: Tanzen?
Sie war weit über siebzig, ihr Studio gut besucht, und von Beschwerden der Nachbarn wußte sie nichts.
Langsam bewältigte sie die paar Meter zum Bäcker. Ja, sie war eine schöne Frau, auch jetzt im Alter, und der Rhythmus, das elastische Drehen und Wenden, das lag ihr in den Gliedern von Jugend auf. Jeder konnte es sehen.
Nur ihr Rücken schmerzte ein wenig, kein Wunder bei all den Ubungen, die sie hatte vormachen und kontrollieren müssen. ‘Man muß ihnen alles zeigen, von selbst ist so wenig da’, dachte sie.
Sie wurde müde vom Gehen und beschloß, gleich in der Bäckerei am Stehtisch eine Tasse Kaffee zu trinken. Dort machten sich drei junge Bauarbeiter in Shorts und in speckigen Hemden breit. “Wohnt keiner drin, in dem Haus”, sagte einer von ihnen, “paar Katzen vielleicht, alte Bilder und Möbel…”
“Aber steht noch ‘n Name dran”, wandte der zweite ein, und der dritte rief: “Ja… und Musik lief gestern abend, echt laut!” “Dann würden die uns das nie und nimmer abreißen lassen”, überlegte wieder der erste und beendete das Gespräch mit einer Handbewegung.
Die alte Frau hatte Mühe, ihre Kaffeetasse zu halten; es schwappte ein wenig und tropfte.
‘Schöne junge Männer’, dachte sie, ,aber so laut, so kantig. Warum geht das verloren, Erotik und Disziplin, das gehört doch zusammen? Wie der Kleine sich gerade am Kopf kratzt… so plump, und könnte ganz reizend sein… Ich will es heut abend den Mädchen erzählen’, beschloß sie, ‘ach, meine Mädchen, auch wenn sie fluchen auf mich, ich glaub, sie verdanken mir viel… “Soll es wieder das Dreikornbrot sein”, fragte die Verkäuferin, und die alte Frau nickte. Dreißig Jahre lang hatten sie so miteinander geredet. Dann zahlte sie, grüßte und zwang sich, den Laden aufrecht zu verlassen. Ja, sie war eine schöne Frau, immer noch, und war sich der Blicke in ihrem Rücken sehr wohl bewußt.
“Komisch, als wäre grad jemand an mir vorübergegangen”, sagte der jüngste der Bauarbeiter und faltete seinen Sportteil zusammen. “Quatsch, so früh wie wir packt es keiner”, sagte sein Nebenmann und faltete den Sportteil gleich wieder auf. “Deshalb machen die hier ja auch auf Selbstbedienung”, knurrte der Dritte.

Er:
Wunderbar. Aber jetzt laß es weitergehn.
Gong.
Die zweite Runde!

————-

O’Connor: Madinka

Sie:
Mit einem geklauten Schein meines Vaters durch die Innenstadt Dublins. Irgendo abtanzen – oder in Videobars – Kennst du Space-Invaders?

Er:
Mit 15 hatte ich meinen ersten Tellerwäscherjob in LA, und Samstagnacht einen Bonus als Rausschmeißer. Uberhaupt Jobs – kennst du die Zeile: ‘Er war ein Zeitungsjunge, bis er 84 wurde’?

Sie:
Die Jungs waren irgendwie unfertig, aber die Nonnen, die waren die Schlimmsten. Wir mußten auf dem Fußboden vom Altentrakt schlafen zur Strafe – dieses Gesabber um uns rum…

Er:
Ich liebte Autos. Ich hatte einen 56er Ford Mercury, einen 55er Buick Roadmaster, einen 55er Special, einen 55er Buick Century, einen 58er Buick Super, eine schwarze viertürige 54er Cadillac-Limousine, einen 65er Thunderbird, einen 49er Plymouth, einen 62er Comet… dir kann ichs ja sagen…

Sie:
Der größte Traum war natürlich, in eine Band einzusteigen. Wie alt bist du eigentlich?

Er:
Älter als meine Autos, logisch.

Sie:
Und wie warst du damals drauf?

Er:
Ich war jedenfalls mehr beschäftigt als ein einarmiger Bassist.

Sie:
Aber wie warst du drauf?

Er:
Oh, Baby, ich wollt mich nie an eine Zeit gewöhnen. Ich sag dir lieber, wie ich jetzt drauf bin, okay?

Waits: I don’t wanna grow up

The Pogues: Honky Tonk Women

Wir waren etwas weiter in die Nacht rausgelaufen, beide unschlüssig, ob wir diesen eingleisigen Bahnhof allein lassen könnten. Wäre ja möglich gewesen, sie hätten um diese Zeit eine Delegation losgeschickt und uns die Schlüssel der Stadt überreichen wollen. Meine Begleiterin erzählte ein paar Anekdoten aus ihrer Familie, und ich berichtete ihr, wie mir einmal ein Bettler entgegengekommen war, beide Hände ausgestreckt. ‘Nicht schon wieder’, hatte ich gedacht, aber er drosch mir fröhlich auf die Schulter und rief: ‘Nein, keine Sorge, mein Name ist Frank, und wie heißt du?’
– ,Tom’, hatte ich verwirrt gesagt. ‘Mehr wollt ich nicht wissen’, rief er begeistert, ‘wie gehts dir, Tom’? Und damit war er schon um die Ecke.

Sie:
Weißt du, meine Mutter hats schwer gehabt, sie führten eine sprachlose und bescheuerte Ehe, aber sie hat das nie zugeben können, und ich wußte nicht, wie reden mit ihr darüber, da war diese… wie soll ichs ausdrücken?…

Er:
Moment, die Geschichte geht weiter. Ich trotte also meinen Weg lang, da kommt er mir sofort wieder entgegen, der Bettler. ‘Hallo Tom’, ruft er, ‘toll, dich zu sehen. Wie wärs, wenn du deinem alten Kumpel Frank mit nem Fuffziger aus der Patsche hilfst?’

Sie:
… und manchmal, wenn’s Krach gegeben hatte und alles tat mir weh, dann las ich dieses Gedicht von dem Typ, der sich jede Nacht auf dem Grab seiner Liebsten ausstreckte. ‘Die Priester und die Kirchgänger nähern sich mir mißtrauisch, weil ich dich immer noch liebe – doch du bist tot’…

Er:
Ich kannte mal einen Typ, der hatte Landurlaub in Signapur, war Soldat bei der Navy, und der fragte sich plötzlich bei einem nächtlichen Bummel, wie dieser große gelbe Mond, der doch immer über dem Haus seiner Liebsten in Illinois gestanden hatte, jetzt hier in Südostasien sein konnte.

Sie:
Manchmal denk ich, ich hätte wirklich alles bei mir – alles, was ich gebrauche – und ich will gar nicht, was ich nicht kriegen kann… Mein Vater hat immer gesagt…

Er:
Schau mal, da vorne, das Licht!

Sie:
Wir steuerten auf ein Haus zu. In dieser moorigen Landschaft rechnet man nicht damit. Noch weniger mit Musik – aber vor der winzigen Hütte, mehr war es nicht, saß im Schein einer Funzel eine einzelne Frau und schlug die Gitarre. Was sie sang, war so aus der Zeit und so unpassend für die Gegend, wie es in anderen Gegenden ganz alltäglich und nicht der Rede wert gewesen wäre. Wir standen sehr dicht beieinander, als wir ihr zuhörten – und ich bekam die Idee, daß wir alle die kleinen zersplitterten Teilchen in einer einzigen großen Geschichte sind, alle nur eine kurze Pointe.
Und wenn uns denn wirklich ein anderer erzählt, warum müh ich mich immer noch selbst damit ab?
Ich mochte den Gedanken nicht – aber fühlte mich wohl dabei.

U. Meinecke: Charly, ich bin schwanger

O’Connor: Streched on your Grave

Er:
“Ach, Irland”,

Sie:
rief mein Begleiter, und ich wußte, daß er mich den Moment lang zumindest mochte.

Er:
“Träum deine Tränen fort aus deinen Augen”,

Sie:
fing er an zu deklamieren, und ich hätte ihn gern unterbrochen, denn mir lag an Klarheit – und an der Geschichte, die ich irgendwann endlich einmal gerne zuende erzählt hätte -, aber er war nicht zu stoppen…

Er:
“träum die Sorgen fort, all die Abschiede und das Morgen, träum das Morgen fort. – Traurige alte Gefühle / das Land so grün gesäumt / es sind Erinnerungen, die ich stehle / doch man ist unschuldig, wenn man träumt…”

Sie:
Als er das sang, füllte die kleine Hütte sich mit den Dörflern. Alle Sorten von Schläfern traten auf, torkelten, Kinder und Greise, es war einfach lächerlich, sangen mit, auch das Vieh kam dazu, blökte, quäkte – es hätte an jedem Platz auf der Welt sein können, aber war nun mal hier.

Waits: Innocent when you dream

Sie:
‘Da, die Sterne’, rief ich – dann sang ich selbst mit und wußte nicht, wie.

Van Morrison / Chieftains: I’ll tell me Ma

Er:
Eine ‘Madonna für Intellektuelle’ hat man dich genannt, oder?
Läßt mich mein Gedächtnis jetzt im Stich?

Sie:
Nein!! Gib mir deine Papierschere, schnell!

Sie:
Was hältst du davon: ‘Der große Kommunikator der Einsamkeit in Amerika’? Na??

Er:
Dieser Bucklige da und die Frau mit den Riesentitten, waren das mal eineiige Zwillinge, die was verwechselt haben?

Sie:
‘Der Virtuose des alltäglichen Frusts.’

Er:
‘Dieses Mädel hat mit drei Alben mehr Zündstoff geliefert als es die meisten Rock’n Roll – Helden in ihrer ganzen Karriere tun.’ Sag was! !

Sie:
Ich denke, wir beenden die zweite Runde.

Gong

————–

Van Dyke Parks: Jump!

Er:
Ich mach mal das Fenster auf – da ist Lärm draußen…

The Piano…: Rude Jolf

Er:
Übrigens, ich hab vorhin ne kleine Beule in ein anderes Auto gefahren, nicht schlimm, beim Einparken, direkt vor’m Haus…

Sie:
Und alle haben geglotzt, was?

Er:
Nur, daß du Bescheid weißt, falls dich morgen wer anspricht…

Sie:
Diese Nachbarschaft, manchmal haß ich sie. Mach bloß das Fenster wieder zu, bitte!

Er:
Was hast du denn plötzlich??

Sie:
Es geht mir auf den Geist. Die Vorstadtcasanovas mit ihrem Gehupe, die Einkaufsweiber mit ihrem Mattscheibenblick, dieser fortschrittliche Geistliche um die Ecke mit seinem problemorientierten Zirkel…

Er:
… den du immer so einfühlsam fandst…

Sie:
.. dem möcht ich mal ins Gesicht schrein: ‘Ich hab zweimal abgetrieben, jawohl, und zwar einfach aus Spaß, weil ich ein Blag mir nicht leisten konnte…

Er:
… aber das stimmt doch nicht…

Sie:
weil es von Männern war, die nicht mich, sondern nur meinen Körper, oder nur meinen Ruhm haben wollten…

Er:
Hey, hey, bist du immer noch drin in der Rolle?

Sie:
Da ist so viel Geheuchel, schau’s dir doch an, diese Geschenkarie z.B., und was man mitmacht, alles so mitmacht, um nur ja beliebt zu bleiben, um sich nicht abseits zu stellen, nur ja nicht abseits – der Mißbrauch, alles ein Mißbrauch, schon von der Kindheit her…

Er:
Na komm, laß uns weiter erzählen, die dritte Runde, ich dachte zwar, wir wär’n fertig damit…

Sie:
Hast du geglaubt, es würde mir reichen??

Er:
War ja nur’n Vorschlag, das Ganze…

Sie:
‘Warum mußt du dich immer einmischen? Warum läßt du mich nicht sein?
Du hast ja nichts getan, als mein Leben zu radieren, du bringst mir tot soviel Sorgen wie lebend.’

Er:
Wer: ich!!?

———————

O’Connor: The Emperors new clothes

Er:
Wir waren dabei zurückzumarschieren. Der Gesang der Frösche begleitete uns und das leiser werdende Stampfen der Dörfler, die fröhlich ihre festen, inzestuösen Uberzeugungen ausschwitzten. Ich spürte, daß etwas in meiner Begleiterin vorging. Ich weiß nicht, ob ich scharf darauf war, zu erfahren, was.

Sie:
Kommst du gern an bei Leuten?

Er:
Meine Divise war eigentlich immer: ‘Die ich kenne, sind entweder tot oder fühlen sich nicht besonders…,

Sie:
Meine war lange Zeit: sei freundlich und sanft, egal, was passiert mit dir…

Er:
Oh ja, ein schönes Ziel.

Sie:
… aber neulich hab ich was sehr Schlimmes getan.

Er:
Nämlich?

Sie:
Ich hab ein Bild des Papstes zerrissen.

Er:
Na und?

Sie:
Du weißt nicht, was das bei uns bedeutet. Viele meiner Freunde finden mich seitdem abscheulich.

Er:
Ich sag immer: wenn du vor andere hintrittst, dann stopf dir dein Hemd in die Hose und knöpf den Hosenstall zu.

Sie:
Aber ich weiß, daß es richtig war.

Er:
Das mit dem Bild, richtig?

Sie:
Ich hab jemand anderen damit gemeint.

Er:
Das war zu befürchten…

Sie:
Und ich hab den Papst dabei angesehen, seine beiden zerrissenen Hälften. Die haben gelächelt. Sie sagten: dies ist genau, was ich will von dir, Tochter.

Waits: The Ocean doesn’t want me

Sie:
Merkwürdig – er war mir so fremd wie am Anfang, das hagere, ein wenig taumelnde Gestell, das da neben mir herging. Die schlafende Stadt mit ihren abgeflachten Plattenbauten kam wieder in Sichtweite, und irgendwann standen wir genau da, wo wir uns getroffen hatten. ‘Bahnhof ohne Zug’, dachte ich, und ich schaute mir meinen Begleiter noch einmal an – ich würde ihm nichts mehr erzählen, das hatte ich verstanden. Ich weiß nicht, ob es an meiner Fähigkeit, manchmal Sterne zu sehen, wo keine sind, lag: er fing an, sich zu teilen.

Waits: All stripped down

Sie:
Die eine Sorte lief straff und verbindlich zu dem vergilbten Fahrplan an der durchfeuchteten Schalterwand, verglich Ziffern und Uhrzeiten, schrieb sich sogar etwas raus – und die andere stülpte sich um und umtanzte mich. Urmensch, Glöckner von Notre Dame. Was die Gestalt dann sang, das verstand ich nicht richtig -nur, daß sie etwas für mich damit sagen wollte, etwas sehr Spezielles…

O’Connor: Secret Love

Er:
Na, Mönchsgestalt, wohin des Wegs in der Frühe?

Sie:
Vielleicht geh ich heute zurück zu meinem italienischen Doktor –

Er:
Das wirst du nicht tun!

Sie:
Dann werd ich wohl auf den Zug springen – ob nun hier auf dem Bahnhof oder weiter draußen, wenns hell ist…

Er:
Zug ohne Bahnhof – klingt gut.

Sie:
Was ich tun werd heut morgen? Werd mir einen Pullover zum Unterlegen besorgen, meine 500 Dollars umfassen und schlafen -mit klarem Kopf.

Er:
Die hast du immer noch, die 500 Dollar?

Sie:
Aber klar! Dachtest du, durch deinem Zaubertrick hättst du die auch mit vernichtet…?

Er:
Denk immer dran: die Sachen, an die du nicht erinnern kannst, erzählen die Sachen, die du nicht vergessen kannst, Glatze…

Sie:
Das kommt mir bekannt vor. Aber denk du auch immer daran: Man muß in Bewegung bleiben. Immerhin hat noch kein Hund ein fahrendes Auto angepinkelt…

Er:
Und das kommt mir sehr bekannt vor. Ich bleibe. Bleib in Bewegung. Mein Kompagnon ist schon voraus, der hat ein Geschäftsessen heute.

Sie:
In Richtung Bungalow?

Er:
In dieser Richtung. In jener. Vielleicht treff ich dich mal, wie du durch Häuser läufst und keiner erkennt dich…

Sie:
… nur dieser kleine, gekrümmte Hund, der mich anpinkelt, weil ich stehengeblieben bin…

Er:
Oder so. Machs gut Mönchsgestalt. Der Tag läuft an. ‘Alle tun, als wär’n sie Waisen, und ihr Gedächtnis isn Zug / Und Mathilda fragt Matrosen: sind das Träume oder Gebete’…

Sie:
Und und und – ich weiß.

Er:
… und der Regen klingt wie ein endloser Applaus. Es ist nicht dies oder das…

Sie:
… oder ich oder du, oder…

Er:
… es ist das alles – und nichts, und die Zeit. Zeit: es ist nicht Zeit, daß du liebst, sondern die Zeit, die du liebst.

Sie:
Wenn du liebst.

Waits: Time

————————

Er:
Mein Gott, schau auf die Uhr…

Sie:
Wir müssen eingeschlafen sein… War hier nicht eben ein Akkordeon? Was werden die Nachbarn sagen?

Er:
Jetzt schau dir mal diesen Tisch an: voll von zerschnittenem Geschenkpapierschneegestöber, Farbklecksen, Klebstoffhäufchen und angesägtem Holzspan…

Sie:
Und kein Geschenk fertig. Schande!

Er:
Ich hab eins… im Kopf…

Sie:
Ich auch. Diese soliden zwei Bretter hier, noch ein Stengel dran und ein paar Gewindeschräubchen, das wär eine prima Lesestütze, fürs Bett, auf daß einem die Arme nicht einschlafen…

Er:
Wetten, ich weiß für wen…

Sie:
Ja, ich bin egoistisch. Man gönnt sich ja sonst nichts…

Er:
Ich hab da auch was – in der letzten Stunde entstanden.

Sie:
Diese ganzen bekrakelten Fetzen?

Er:
Ja, eine Klarsichtfolie dazu, und Schere und Kleber – das ist dann unsre Geschichte, in Schnipsel zerlegt…

Sie:
… so, wie sie war, also…

Er:
Eben. Man könnte es nennen: das Selbstmachbuch -, so wie Selbstmachmöbel – du klebst zusammen, was immer du willst…

Sie:
Solche Möbel ha’m wir noch nie richtig hingekriegt – erinnere dich an den Schuhschrank…

Er:
Der jetzt die Fußbank ist? Umso besser…

Sie:
Nicht schlecht, die Idee. Dann setz ich das morgen mal anders zusammen…

Er:
Und ich geh es durch und benutz deine Lesestütze…

Sie:
… und wir feiern Pfingsten dazu…

Er:
… und Onkel Bogumil kriegt den nigerianischen Safariführer…

Sie:
… Tante Ulrike nur eine Schachtel Konfekt…

Er:
… aufblasbares?…

Sie:
… und deine Mutter die brennende Teekanne.

Er:
Meine Mutter? Ich sag ihr für morgen ab.

Sie:
Du – deiner Mutter absagen? Im Endeffekt nie!

Er:
Was hältst du davon, wenn wir Onkel Bogumil einbauen? Er könnte seinen nigerianischen Bergführer mit auf die Dorfparty bringen. Da könnte sich Ulrike in ihn verlieben, und unsere Hauptfiguren…

Sie:
Weißt du, wie spät es ist?

O’Connor: Nothing Compares to you

Er:
Ja, Hauptfigur.

Sie:
Aber du hast recht – sie müßten dann nur unbedingt einen Berg besteigen, würd mich eh interessieren, wie jemand wie Sinead O’Connor sportlich so drauf ist… Dein Tom Waits schafft das nie, der schafft noch nicht mal die Anfahrt, jede Wette…

Er:
Täusch dich nicht, kleine Nachtgestalt, täusch dich nicht…

 

© Manfred Maurenbrecher 1992